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Unterricht mit
Kindern und Erwachsenen hat mir immer Freude bereitet. Dabei achte ich auf
drei Dinge.
Was man selbständig entdeckt und erlernt, hat einen größeren Tiefgang, setzt mehr
schöpferische Energien frei, als das, was man aus zweiter Hand übernimmt.
Aber es wird zu einer unproduktiven Sackgasse, wenn korrigierende und
stimulierende Einflüsse von Außen nicht gesucht und akzeptiert werden. "Anarchistisches"
Experimen-tieren und "schülerhaftes Nachahmen" sind Gegensätze, die
sich vortrefflich ergänzen. Diesen Spagat muß ein Lehrer seinen Schülern beibringen.
Jeder Mensch hat eine ihm eigene Schreib- und Malbewegung. Bei aller Unterschiedlichkeit der
Motive, Stile und Stimmungen der Arbeiten eines Künstlers wird stets eine tragender
Grundakkord von Empfindungen und Rhythmen herauszuhören sein. Ähnlich ist es
mit der Schrift. Schriftbild und Malbild sind wesensgleich. Will ein Künstler
wirklich das Beste aus sich herausholen, muß er diesen natürlichen Grundrhythmus erkennen und berücksichtigen
Das naturgetreue Zeichnen/Malen ist als trainierbare Anlage des Gehirns eine nicht notwendige
Voraussetzung für das künstlerische Schaffen. Es gibt Künstler, die mit einer
relativ schwachen Fähigkeit "von der Natur zu zeichnen" großartige
Werke schaffen. Und es gibt erstklassige Zeichner, deren Arbeiten einen nur
mäßigen künstlerischen Wert erreichen. Die Übertragung einer optischen
Wahrnehmung auf ein Blatt Papier und die Ausarbeitung zu einem künstlerischen
Ganzen sind unterschiedliche Aufgaben. Sie dürfen zunächst getrennt geübt werden, damit
sie später umso besser zeitgleich verlaufen.
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